Droht Google Analytics das aus?
Um die Verbote des Webtracking mit Google Analytics gab es in der gesamten EU einen Aufschrei. Der Einsatz von Google Analytics verstosse gegen die DSGVO und sei damit rechtswidrig.
Webseitenbetreiber setzten auf die Dienste von Google Analytics, um das Nutzerverhalten und die Zugriffe nachzuvollziehen. Aus diesen transparenten und personenbezogenen Zahlen lässt sich viel herauslesen und eine Optimierung der Website umsetzten. Die europäische Datenschutzbehörde gibt ein Warnsignal, da der Umgang mit personenbezogenen Daten rechtswidrig ist und gegen die DSGVO verstösst.
Weiter warnt die europäische Datenschutzbehörde Webseitenbetreiber, die weiterhin auf Google Analytics setzten mit einer Geldbusse abzustrafen. Wer weiterhin zur Analyse auf Google Analytics setzt, dem droht nach Art. 83 der DSGVO eine Geldbusse bis zu 20.000.000 Euro oder maximal 4% des Vorjahresumsatzes. Dazu wird abgeschätzt, welcher Betrag höher ausfällt.
Wenn du datenschutzkonformes Tracking einsetzten willst, solltest du möglichst schnell auf eine Alternative setzten. Wir haben uns ausführlich mit dem Thema beschäftigt und geben dir unsere Erkenntnisse weiter.
Der aktuelle Stand im Streit zwischen der DSGVO und Google Analytics
Seit der Einführung der DSGVO steht Google scharf in der Kritik, denn verschiedene Dienste wie, Google Street View, Ad Sense und nun auch Google Analytics verstossen gegen die wesentlichen Datenschutzprinzipien. Ein offenes Geheimnis ist aber, dass Google Analytics und die DSGVO bisher eine streitbare Zweckgemeinschaft bildeten.
Der Umstand, dass Google Analytics bisher der Ferrari unter den Analysetools war, wird sich demnächst ändern müssen und du wirst dich nach einer Alternative umschauen müssen.
Weitergabe von unerlaubten Daten
Jeder Nutzer ist glasklar nachvollziehbar, denn durch das Tracking mit Google Analytics fallen grosse personenbezogene Daten an, die auf Rechenzentren in den USA übermittelt werden. Umstritten ist ebenfalls, dass die Daten samt IP-Adresse gespeichert werden.
Vielen Websitebetreibern ist diese Praxis nicht bewusst und Google hält sich darüber bedeckt, welche Daten tatsächlich übermittelt und gespeichert werden, auch wenn es Hinweise in den Nutzungsbedingungen gibt.
Google nutzt personenbezogene Daten ebenfalls zur Optimierung der eigenen Dienste wie GoogleAds und YouTube und entwickelt daraus für sich Nutzerprofile für eigene Werbemassnahmen. Es liegt eher eine gemeinsame Verantwortlichkeit nach Art. 26 DSGVO vor, als wie von Google beschrieben ein Auftragsverarbeitungsverhältnis gemäss Art. 28. Für beide Artikel liegt jedoch kein vorgeschriebener Vertrag zwischen Google uns DSGVO vor.
Es bleibt weiterhin abzuwarten, wie es mit dem Einsatz von Google Analytics in der EU weitergeht, denn die endgültigen Stellungnahmen der Datenschutzbehörden stehen derzeit noch aus.
Es soll einen rechtssicheren Konsens geben, mit dem „Trans-Atlantic Data Privacy Framework“ sollen neue Rahmenbedingungen für die Datenspeicherung geschaffen werden, welche die Zugriffsrechte der US-Sicherheitsbehörden auf das notwendigste begrenzen. Dies wurde in einer gemeinsamen Presseerklärung der EU-Kommission und der US-Regierung veröffentlicht. Es bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit ein Entgegenkommen zu erwarten ist.
DSGVO-konforme Alternativen?
Sollte Google Analytics tatsächlich verboten werden, stehen viele Websitebetreiber vor einem grossen Problem. In der Schweiz existiert bisher kein Urteil, allerdings verfolgen die Behörden die Dienste bereits intensiv. Eine gute Vorbereitung mit Alternativen ist daher ratsam, denn die rechtlichen Entscheidungen sind immer an den Webseitenbetreiber adressiert – nicht an Google selbst.
Auch wenn du eine ausdrückliche Zustimmung der User verlangst, ist es bei der Nutzung von Google Analytics nach Art. 49 Abs. 1 DSGVO nicht rechtssicher für dich. Die Zustimmung ist eine Ausnahmevorschrift, die keine rechtliche Grundlage zur Übertragung von Daten an ein Drittland bietet.
Ohne Tracking kommt keine Website aus und ohne Google Analytics wird es nahezu unmöglich den Erfolg zu messen und Websites anhand von Daten zu optimieren. Aktuell scheinen auch von seitens Google keine technischen Lösungen für Google Analytics in Sicht – im Gegenteil – alle bisherigen Urteile wurden ignoriert.
Im Online-Business sind professionelles Webanalyse-Tools unerlässlich. Das wissen wir besonders aus unserer täglichen Arbeit mit Kunden. Nur mit Zahlen ist unser Aufgabenfeld nachvollziehbar. Doch wir können dich für das erste beruhigen, auch für Google Analytics gibt es Alternativen.
Was ist die Zukunft des Webtracking?
Nach der lauten Kritik an Google Analytics müssen Alternativen her, eine solche findest Du mit dem kostenlosen Webanalyse-Tool Matomo. Matomo ist ein Open-Source-Projekt und erfüllt die datenschutzrechtlichen Vorgaben. Matomo verfügt über ein eigenes Hosting und speichert Daten bei Bedarf ab, so hast Du jederzeit die volle Kontrolle der gesammelten Daten. Die erhobenen Daten werden verschlüsselt, gekürzt und es ist eine klare Abgrenzung zu personenbezogenen Informationen erkennbar. Dadurch ist eine Entwicklung bei Webseitenbetreibern und Agenturen zum neuen Standard ersichtlich.
Weitere Alternativen sind econda und etracker, die ebenfalls die rechtlichen Bestimmungen von der DSGVO erfüllen. Auf jeden Fall musst Du ein Webanlyse-Tool einsetzen, den mit einem Verzicht, fallen Dir sämtliche Einblicke in die Webseitenentwicklung weg, das Nutzerverhalten ist nicht mehr nachvollziehbar und die zielführende Optimierung leidet aufgrund der fehlenden Informationen.
von Laura Meier | © FirstMedia Solutions GmbH